Hier im Newsfeed finden sich (fast) jede Woche neue Beiträge zum Thema Therapie. Trauerarbeit, Beziehungsprobleme, Existenzängste und weitere Themen werden hier regelmäßig angeboten und überarbeitet. Schreiben Sie mir Ihre persönlichen Themenvorschläge.
In der Reihe Paarbeziehung Teil 1+2+3
Paare und ihre Beziehungskonflikte verstehen lernen
Teil 1

Paare und ihre Beziehungskonflikte verstehen lernen
Biologie, Theorie und Mythen der Paarbeziehung unter Lupe.
Biologisch und theoretische Betrachtungen zum Beziehungskonflikt: Im Ernst, wer macht sich im akuten Streitfall Gedanken um Gehirnstoffwechsel, Hormone, neuronale Transmitter, Bindungstheorien, sozial erlernte Verhaltensmuster oder das Vier-Ohren-Modell der Kommunikation? Ich habe bislang noch niemanden getroffen, der vorab seinen Oxytocin-Spiegel beim Facharzt messen lassen wollte, bevor er mit dem Partner in weitere Phasen der zuweilen eskalierenden Streit-Analyse einer Auslösesituation eintritt.
Ein Therapeut oder Psychologe würde ganz bestimmt vorab ein großes Blutbild einsehen wollen, nur um sicherzustellen, dass ein gesteigertes Aggressionspotential, erhöhter Puls und nestelnde Nervosität, eben nicht durch eine Schilddrüsenüberfunktion zu erklären sind. Gereiztheit, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen, das sind alles unspezifische Symptome, die körperlich-organisch verursacht sein können, und die unsere Neigung zum Streit zusätzlich beeinflussen könnten.
Beispielhaft betrachtet, kommt das Oxytocin als Hormon, Neurotransmitter und wer solche Begriffe mag, als Kuschelhormon daher, und ist zudem als Mutter-Kind-Hormon bekannt. Der Botenstoff stärkt dabei die Paarbeziehung, wirkt als rosarote Brille und fördert die emotionale Bindung von Mutter und Kind. Neben anderen Botenstoffen zählt Oxytocin zu den Glückshormonen, da es unser Wohlbefinden steigert. Es wirkt als Neurotransmitter direkt im Gehirnstoffwechsel und löst unser positives Empfinden aus.
Aussichtlose Prägung und vorgegebene Schemata oder Bereitschaft zur Veränderung
Doch zurück zum eigentlichen Streitthema. Wieso streiten Langzeit-Paare scheinbar ständig, und was hält sie dennoch zusammen? Sitzen wir etwa von Beginn an aussichtlos in einer Schemafalle, und suchen uns zielsicher nach einem tosendem Beziehungsscheitern den nächsten Partner nach dem gleichen Muster früherer Beziehungen aus, weil wir uns von dem angezogen fühlen, was wir kennen ? Oder weil wir in unserer Kindheit und Jugend unsere Eltern eindrücklich in ihrer Beziehungsgestaltung beobachten durften, ist die familiäre Prägung unsere Blaupause für unsere eigene Konfliktkultur? Es gibt diese Mechanismen und Muster, die uns derart beeinflussen. Die gute Nachricht: Eine Neuausrichtung ist jederzeit möglich. Es kommt darauf an, wie tief ich in meine Gedanken- und Verhaltenswelt eintauchen möchte und wie viel Bereitschaft zur Veränderung vorhanden ist.
Paare und emotionaler Funkenschlag beim Zeltaufbau
Haben Sie schon einmal ein Paar dabei beobachtet, wie es gemeinsam ein Zelt aufbaut oder ein kompliziertes Möbelstück montiert? Schnell kommt es zu emotionalem Funkenschlag. Am besten funktioniert es, wenn beide in dieselbe Richtung arbeiten, sich gleichwertig einbringen und ergänzen, sowie eigene Fehler erkennen und akzeptieren. Dabei kann einer oder eine tonangebend sein, das ist gar kein Problem und manches mal zielführend, vorausgesetzt der Ton ist für beide stimmig. Betrachtet man die Scheidungsrate im Land, dann steht jedoch eine Quote von rund 50 Prozent für sehr viele Misstöne in den (ehemaligen) Beziehungen. Bei steigender gesellschaftlicher Akzeptanz, das Partnerschaften nicht mehr ewig halten müssen, könnte diese Quote künftig sogar noch höher ausfallen, wenn man voraussetzt, dass vermutlich nicht alle existierenden Ehen glücklich sind.
Indes steigen lebensferne Vorstellungen und Anforderungen an potenzielle oder vorhandene Partner durch (social-) mediale Darstellung. Der selbstdarstellende und teils manipulative Anteil der Plattformen und Partnerschaftsbörsen im Netz suggeriert, dass es auf dem Beziehungsmarkt immer noch bessere Optionen geben könnte, und keiner kann sich sicher fühlen, das eine Beziehung aufgrund wirtschaftlicher oder sozialer Voraussetzungen erhalten bleibt, sobald die erste Verliebtheit den Rückzug angetreten hat. Ein Gefühl der Verlässlichkeit will sich unter solchen Bedingungen schlecht einstellen.
Schnell, neu, wechselhaft im Gegensatz zur Wertigkeit in der Gesellschaft
Für unsere Paarbeziehungen gilt zunehmend: Die Bereitschaft selbst mehr in eine Beziehung zu investieren, sei es emotional oder finanziell, nimmt ab. Die schnelle Business-Welt mit expandierenden Start-Ups, unsere alltägliche Wegwerf-Attitüde und unser ausuferndes Konsumverhalten in der Breite der Gesellschaft, steht sinnbildlich für unser Beziehungsverhalten: Es soll immer steil und exponentiell nach oben gehen, egal ob es Gewinne oder Emotionen und das Erleben im Alltag betrifft. Wenn mir etwas nach kürzester Zeit schon nicht mehr gefällt, dann besorge ich mir was Neues. Das gilt für Partnerschaften gleichermaßen wie für dekorative Einrichtungsgegenstände oder Bekleidung, die eine schnelle Entwertung und Ersetzbarkeit in ihrem Wert durchlaufen. Dabei wünschen sich laut Studien fast 90 Prozent der Menschen eine stabile Partnerschaft, das Gegenteil von Wechselhaftigkeit.
Grundregeln von Gemeinschaft und Partnerschaft
Was benötigen wir für eine gute Partnerschaft, ein paar Grundregeln: 1. zunächst einmal den Willen daran zu arbeiten. 2. Eine Beziehung ist – ganz unromantisch- eine entwicklungsbedingte und biologisch erklärbare Bindung im Überlebenskampf der Menschen. 3. Unsere Bindungsfähigkeit ist ein Naturprinzip und beeinflusst unseren mentalen und körperlichen Zustand. 4. Liebevolle Beziehungen resultieren aus wiederholt-täglicher Nähe und Zuwendung, die durch das Zeigen emotionaler und existenzieller Verletzlichkeit beim Partner ausgelöst wird. Babys machen uns das vor: intensiv Anschauen- und dankbares Lächeln als Belohnung für die sorgenden Eltern. 5. Das emotionale Abbilden meiner Umwelt und meiner Partnerschaft im Gehirn ist ein wesentlicher Prozess: wenn ich intensiv nachempfinde, wie gut oder schlecht sich mein Partner fühlt, dann kann es sich anfühlen, als würde ich selbst so empfinden. 6. Konflikte entstehen, wenn unsere mentalen inneren Welten zu weit voneinander entfernt sind und es an Synchronizität der inneren Ereignisse mangelt. Das kann eine politische Vision, eine Lebenseinstellung, der Traum der gemeinsamen Familie, oder eine (sub-)kulturelle und bildungsartige Übereinstimmung sein. 7. Soziale Partnerschaft und Gemeinschaft entsteht durch Sprache und Symbolbildung. Eine positive, nicht-anklagende Sprache fördert Gemeinsamkeit.
Nach wenigen Sekunden wissen wir laut Studien bereits ob wir jemanden mögen oder nicht. Dabei wählen wir danach aus, was uns bekannt vorkommt… in Teil 2 gehe ich in der kommenden Woche näher auf die Methodik in der Paartherapie ein.
Teil 2

Teil 2. Neuronale Muster beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln.
Nach wenigen Sekunden wissen wir laut Studien bereits ob wir jemanden mögen oder nicht, und ob wir jemanden aufgrund äußerlicher Merkmale fürchten. Das hilft uns im Positiven evolutionär als Menschheit zu überleben, und uns persönlich vor Üblem zu schützen. Im Negativen bedeutet es, dass wir schematischen Mechanismen unterliegen, die unser Verhalten unbewusst beeinflussen und uns auch vorschnell urteilen und permanent in sympathisch und unsympathisch, gefährlich und nicht gefährlich einsortieren lassen. Dabei wählen wir danach aus, was uns bekannt und sicher vorkommt. Das kann bei einer Partnerwahl starke Übereinstimmung mit Bezugspersonen, Vorbildern und Mustern aus der Kindheit bedeuten. Was wir kennen, wählen wir immer wieder. Unentwegt gleicht unser Gehirn Eindrücke ab, und die Amygdala, die in unserem Gehirn das Angstzentrum darstellt, gibt uns Informationen ob wir mit einem bestimmten Erscheinen einer Person gefährliche, vorausgegangene Eindrücke verbinden. Die Gehirnregion der Amygdala gehört zum limbischen System, dass für die Gefühlsverarbeitung zuständig ist. Kurz nach einem Angst-Erlebnis verdichten sich vorübergehend die neuronalen Synapsen bei einem schlechten Eindruck. Durch Lernprozesse bei Negativerfahrungen, werden an sich neutrale oder ehemals positive Reize, als negativ wahrgenommen und abgespeichert.
Blaupausen aus der Kindheit entscheiden über Denken, Fühlen und Handeln
Haufenweise Blaupausen aus den Erlebnissen der Kindheit sind als neuronale Muster abgelegt und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. So kann es dann in einer späteren Paarbeziehung eine Mimik, ein Verhalten oder eine beiläufige Aussage sein, die den Betreffenden mental in angenehme oder eben sehr unangenehme Zusammenhänge seines kindlichen Ichs zurück katapultiert, und dabei Aversionen, Ängste und eine Vielzahl weitere Emotionen auslösen kann. Ein an sich harmloses jetzt sei doch nicht immer so hektisch, begleitet uns vielleicht schon seit Kindertagen und signalisiert uns, als Kind und später als Erwachsener, zu verstummen und uns besonders gefällig zu verhalten, anstatt in der Situation einer übertrieben Einschätzung des Partners zu widersprechen. Vielleicht stellt sich ein Gefühl von Ablehnung und Schuld ein, obwohl die Bemerkung des Partners keinen tieferen Grund hatte und im Scherz gefallen ist. Dabei tauchen innere Bilder auf, und drängen ins Bewusstsein. Fluchtimpulse, Sich-Verstecken-Wollen und Erstarren erscheinen dann als kindliche Bewältigungsmuster. Rutschen wir in solch einen negativen Kindmodus, fühlen wir uns schlecht und fallen sozusagen in einen alten Film mit überholtem Bewältigungsmechanismus zurück.
Automatische Problembewältigung als Kreislauf
Versuchen wir als Erwachsener neue Problemsituationen mit den kindlichen Methoden der Vergangenheit zu lösen, geraten wir in einen Kreislauf automatischer Bewältigungsreaktionen. Dabei sind Auslöser und Ursache einer negativ empfundenen Situation nicht identisch. Werde ich in einem bestimmten, sagen wir, negativ besetzten Tonfall angesprochen, und ich zucke körperlich spürbar zusammen, ist es meine Assoziation des Tonfalls, die mir ein Problem bereitet, nicht zwangsläufig der Mensch, welcher zufällig so spricht und mit der Ursprungssituation keine Verbindung hat. Das negative Schema eines bestimmten Klanges, einer Mimik, eines Verhaltens, Geräuschs oder Geruchs ist in einer meiner ureigenen Muster-Schubladen meines Gehirns hinterlegt, der Auslöser ist lediglich ein Aktivator und kein echter Verursacher. Und doch bewerten wir ein Szenario so, der Aktivator ist schuld und hat mir ein Leid verursacht.
Das alte Schema entlarven und ersetzen
An einem weiteren Beispiel: a) Die Freundin verspätet sich während sie unterwegs ist und die Zeit vergessen hat, während der Partner auf sie zuhause mit einem tollen Essen wartet, und sich automatisch schlecht und zurückgesetzt fühlt. Wieso tut sie das? Mit wem ist sie unterwegs, muss ich mir Gedanken um unsere Beziehung machen? Sie kann sich doch denken, dass ich hier warte. Völlig rücksichtslos. Darauffolgende Reaktionen, die emotional übertrieben stark oder passiv sein können, entspringen sehr wahrscheinlich einem Kind-Schema, das uns so lange steuert bis es entlarvt ist, und wir uns für einen gesünderen Modus entscheiden. Ein gesunder Modus wäre b) wenn sich der Freund überlegt: Schade, das Essen wird jetzt kalt, das können wir aber warm machen. Vermutlich hat sie ihre Schwester getroffen, und die beiden haben einen schönen Nachmittag. Ich frage kurz per SMS nach, wann sie kommen wird, sie hat sicher die Zeit vergessen.Jetzt gönne ich mir einen Kaffee, lese noch den Artikel zu Ende und dann wird sie sicher bald auftauchen. Das erste Schema , in dem er sich ärgert und sich zurückgesetzt fühlt, wird vermutlich anklopfen und automatisch in den Vordergrund wollen, doch sein Erwachsenen-Ich setzt sich durch, und tariert die Situation bis hin zur emotionalen Ausgeglichenheit. Hier wurde von ganz kurzzeitig angestrebten 180 wieder auf ein gemütliches Tempo – mit einem Kaffee Zwischenstop zum genießen- herunter gebremst. Dabei wirken Sympathikus als leistungsstarke Komponente, die uns zu höheren Leistungen (wie starke Erregtheit oder Fluchtverhalten) antreibt und Parasympathikus mit seinem Vagusnerv als beruhigende, entspannende Bremse. Die Situation bietet zumindest zwei Optionen. Während Variante a) in einem lautstarken Streit mit anschließender Trennung enden kann, hat b) das Potenzial zu einem gelungenen Wiedersehen, bei dem beide Partner etwas für sich erlebt haben, anstatt alles voneinander abhängig zu machen... in Teil 3 geht es in der kommenden Woche weiter mit der Methodik in der Paartherapie, dem Entstehen von Widrigkeiten und notwendiger Sprechkultur in der Partnerschaft.
Teil 3
Teil 3. Gesprächsknigge: Den Partner beim Sprechen unterbrechen.
Sein Gegenüber mitten im Satz zu unterbrechen, kann je nach Situation sehr unfreundlich, ab einem bestimmten Punkt angemessen und sogar absolut notwendig sein. Der Sprechende kann seinen Gedankengang nicht zu Ende bringen, und reagiert entweder unwirsch -mimisch erkennbar mit einem Stirnrunzeln- oder fordert verbal ein, seine Rede fortzusetzen. Das Unterbrechen eines Vielsprechers ist eine Frage des Timings, einem Gefühl für die Situation, und der passenden Art den Gesprächspartner behutsam und indirekt daraufhin zu weisen, dass seine Gesprächsanteile sehr viel Raum einnehmen. Je vertrauter uns die Person ist, desto schwerer kann es sein, das richtige Vorgehen zu wählen.
In der Therapie und in Partnerschaften: Vom Vielsprecher und vom passiven Schweiger
Vielen Vielsprechern ist durchaus bewusst, dass sie viel reden. Während des Sprechens, wird ihnen der Ablauf und die dabei entstehende Wirkung auf das Umfeld bewusst. Dabei wird -auf Nachfrage- häufig eine Steigerung und ein Verselbständigen des Redeflusses beschrieben: "Ich rede dann einfach immer weiter,und wenn keiner etwas erwidert, dann noch mehr...". Da sie aus Höflichkeit oder Passivität, manchmal auch indirekt aus Desinteresse, keiner der passiven Schweiger unterbricht, gehen die Vielsprecher davon aus, dass ihr Verhalten so erwünscht ist. Beide Sprechtypen bedingen die Situation, und lassen sich gegenseitig gewähren und eine im weiteren Verlauf festgefahrene Rolle einnehmen.
Auch in der therapeutischen Situation, gibt es das sehr große Redeaufkommen eines Patienten, und dem Therapeuten kann es an Situationen mangeln, wichtige Erwiderungen beizutragen, solange sie noch „frisch“ sind. Grundsätzlich ist es in der Therapie wichtig, den Hauptakteur mit großem Gesprächsanteil gewähren zu lassen. Ich möchte den Patienten so gut wie möglich kennen lernen, und das freie Sprechen ermöglicht mir mehr Einblicke, als ein paar wohl zurechtgelegte Sätze, die mir ein bestimmtes Bild vermitteln wollen. Vielleicht aber widmet sich der vielsprechende Patient in einer Art Ablenkungsmanöver signifikant einem Themenbereich, der für die aktuelle therapeutische Arbeit nicht von Belang ist, und ihm damit unangenehme Formen der Bewältigung erspart. Von Nachteil ist es gleichermaßen, wenn der Patient kaum spricht, sich zurückzieht und den Therapeuten verbal arbeiten lassen möchte.
Der Zurücklehner wartet ab, während sich das Gegenüber den Mund fusselig redet
Der sich zurücklehnende Patient, der alles registriert und abwartend bleibt, kommt der Ihnen bekannt vor? Sehr häufig haben wir diese Gesprächsmodell in Partnerschaften. Und dabei kommt es vor, dass der Vielsprecher völlig frustriert ist, weil er oder sie sich den Mund fusselig redet, und der Partner (vermeintlich) ignorant und einsilbig bleibt, keine Zustimmung signalisiert und mit ein paar knappen Sätzen, ein Gespräch oder einen Streit beendet. Der Schweiger kann sich wiederum völlig überfahren und überrollt fühlen, und findet keinen Einstieg in die Redeflut: Schon wieder wurde eine kurze Atem-Lücke des Sprechenden verpasst. Das mitten hinein sprechen, erfolgt dann, wenn schon mehrfach Möglichkeiten verstrichen sind, und erscheint dann als „Abwürgen“ oder dazwischenreden. Besonders unangenehm fällt dies immer wieder in schlecht moderierten Talkrunden auf, in denen Berufspolitiker sich gegenseitig das Wort abschneiden und damit ihre Mißachtung des Andersdenkenden demonstrieren.
Paare und ihre Gesprächsanteile: Bewusstere Gleichverteilung
In einem Paargespräch sowie in anderen Beziehungen, ist die respektvolle Haltung ein Basiselement. Ich spreche den Partner oder Gesprächspartner einleitend direkt und vernehmlich mit Namen an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit einem Darf ich dich kurz unterbrechen. Darf ich dich mal stoppen. oder Hier bitte ein kleiner Cut, starte ich die Unterbrechungum direkt und freundlich in mein Anliegen überzugehen. Es hört sich so einfach an. Das ist es im Grunde auch, und im Rollenspiel -im Rahmen der therapeutischen Stunde- wird das Vorgehen geübt. Zu den neuen Formulierungen wird an der Lautstärke, Entschiedenheit und Körpersprache gearbeitet. Das Sprechen kann von freundlicher Sanftheit bis bestimmter Lautstärke getragen sein, und die Körpersprache übermittelt mit vorgebeugtem Körper und einer bremsenden Handbewegung Partner Signale. Freundliche Mimik und Gestik, eine entschiedene Körperhaltung werden vom Vielsprecher erkannt und (meistens) respektiert, es sei denn sie befinden sich in einer eskalierenden Talkrunde, dort gelten scheinbar andere Regeln der Kommunikation.
Im kommenden Beitrag, in Teil 4. wird es um die Bewertungsmechanismen in Kognition und Sprache gehen.